Weihnachtsbrief 2020

Liebe Mitglieder,

sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2020, das in wenigen Wochen und Tagen zu Ende geht, konnte bewegter nicht sein. Das Coronavirus hält die ganze Welt in Atem. Diese Pandemie verursacht vielerorts großes Leid und Elend. Bleibt zu hoffen, dass die Wissenschaftler möglichst bald etwas gegen COVID-19 finden. Die Corona-Eindämmungsverordnungen haben das Leben aller Menschen verändert. Für die blinden und sehbehinderten Menschen ist eine schwierige Zeit gekommen. Abstand halten, Gesichtsmaske tragen und andere Bestimmungen schränken den Alltag und das Leben ein. Natürlich hat Jammern noch nie geholfen. Wir halten uns an die Regeln und versuchen damit klar zu kommen, solange es erforderlich ist. Wir erwarten aber auch, dass die Probleme der Menschen mit Behinderungen erkannt, beachtet und nicht vergessen werden.

Die Arbeit des BSVB ist in diesem Jahr in schweres Fahrwasser geraten. Leider musste unsere Festveranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum des BSVB am 23. Oktober ausfallen, die sorgfältig vorbereitet war. Gleiches Schicksal ereilte den Verwaltungsrat des BSVB am 24.10.2020. Es ist uns nicht entgangen, dass das Leben in den 22 Bezirksgruppen so gut wie zum Erliegen kam. Viele Veranstaltungen wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die Bewohner des Behindertenwerkes Spremberg, die zur Bezirksgruppe Cottbus gehören, hatten Kontaktsperre, durften nicht am Sommerfest und dürfen nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen. Im Mai sollten sich alle 19 Landesverbände zur Tagung des DBSV-Verwaltungsrates in Cottbus treffen. Bekanntlich wurde auch daraus nichts. Die Video- und Telefonkonferenzen, mit denen die Zeit überbrückt wird, sollen in Zukunft nicht die persönlichen Begegnungen ersetzen. Sehr erfreut waren wir über die Pressemitteilung der Landesbehindertenbeauftragten Janny Armbruster, die dem BSVB zum 30-jährigen Jubiläum gratulierte. Mit Recht können wir als Landesverband stolz auf die erreichten Arbeitsergebnisse sein. Der BSVB hat nicht nur Stammtische und Kaffeerunden, er kümmert sich auch um seine berufstätigen Mitglieder und um alle Menschen mit Behinderungen, die Hilfe suchen. Wir sind stolz auf die 2 Integrationsfachdienste berufliche Sicherung und Übergang Schule-Beruf. Wir sind ebenfalls stolz darauf, dass die zwei Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen in Brandenburg an der Havel und in Cottbus um 2 Jahre bis zum 31.12.2022 verlängert wurden. Allerdings kamen die Erfolge nicht im Selbstlauf und niemand hat uns etwas geschenkt. Eigene Ideen, aktive Mitarbeit im Landesbehindertenbeirat und in anderen Gremien auf Landesebene, die Kontakte zur Landesregierung und zu anderen Organisationen brachten dem Verband Achtung und Anerkennung ein. In der Öffentlichkeit ist der BSVB nicht durch endlose Kritiken sondern durch Vorschläge zur Verbesserung gleichberechtigter Lebensbedingungen blinder und sehbehinderter Menschen in Politik und Gesellschaft bekannt. In Zeitungen, im Radio und im lokalen Fernsehen wird über uns berichtet. Es ist schmerzlich, dass es einzelne Aktivisten gibt, die blinde und sehbehinderte Menschen vom BSVB fernhalten. Selbsthilfegruppen in Finsterwalde, Guben und Spremberg, die sich bewusst vom BSVB abgewandt haben klagen darüber, dass niemand auf ihre Probleme Rücksicht nimmt.  Sie könnten sich selbst und den BSVB mit ihrer Mitgliedschaft stärken.

Gemeinsam mit Landtagsabgeordneten haben wir in diesem Jahr erneut den Versuch unternommen, im Rahmen eines Doppelhaushaltes des Landes Brandenburg, das Blindengeld zu erhöhen. Unsere Forderung nach einem neuen modernen Landespflegegeldgesetz bleibt auf der Tagesordnung. Wir blicken dabei nach Berlin. Wir schließen uns den Protesten des Präsidiums des DBSV an und protestieren gegen die neuen Mindestfestlegungen der Eigenbeteiligung bei Brillen und Lupen. Wir schließen uns der Forderung an, das Internet barrierefrei zu gestalten, um den Zugang blinder und sehbehinderter Menschen auch in Zukunft zu sichern. Wir verlangen, dass Motorroller nichts auf Fußwegen zu suchen haben. Wir verlangen einen barrierefreien öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Wir fordern von der Bundesregierung, Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass blinde Menschen Elektrofahrzeuge hören können. Nicht zuletzt erwarten wir von der Gesellschaft, dass im Rahmen der Corona-Einschränkungen auf behinderte Menschen Rücksicht genommen wird. 

Das Jahr 2020 war und ist anders als andere Jahre. Wir werden unsere Mitglieder auch in Zukunft über aktuelle Fragen und Probleme informieren. Wer das BSVB-Magazin hört, Buch 8 auf der CD DBSV-Inform, der weiß Bescheid. Gerade wird der Internetauftritt des BSVB neu gestaltet. In einer internen Liste kann sich jedes Mitglied im Internet an Diskussionen beteiligen und Neuigkeiten erfahren.

Die Mitglieder des Landesvorstandes, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungs- und Geschäftsstelle des BSVB sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EUTB möchten sich bei allen Mitgliedern, Helfern und Freunden des BSVB ganz herzlich für die geleistete Arbeit bedanken. Trotz Schwierigkeiten soll ehrenamtliche Arbeit Spaß machen. Darum sollten wir uns zu jeder Zeit kümmern. Allen gilt ein herzlicher Dank. Wir wünschen Ihnen persönlich und Ihren Familien eine schöne Vorweihnachtszeit, ein frohes Fest und einen guten Rutsch in das neue Jahr 2021. Für das kommende Jahr Kraft und viel Gesundheit. Wir gehen mit Schwung an die Arbeit. Es geht mit Riesenschritten auf die Neuwahlen 2022 zu. Schon heute sollte sich jede Gruppe darum kümmern, wie und wer sie in Zukunft leiten wird.

Vielen Dank dafür, dass dieser Brief gelesen, vorgelesen oder gehört wurde.   

Im neuen Jahr wird es auf Landesebene einen Personalwechsel geben. Nach 48 Jahren Tätigkeit beim BSVB beendet Joachim Haar seine Funktion als Geschäftsführer des BSVB. Als Nachfolger wurde am 21. November 2020 Rainer Petry berufen. Wir gratulieren dem neuen Geschäftsführer und wünschen ihm Glück und Erfolg in der Arbeit. Joachim Haar bleibt dem BSVB als Koordinator der EUTB und als Mitarbeiter des BSVB vorerst weiterhin erhalten.

Bleiben Sie alle gesund! 

Mit herzlichen und freundlichen Grüßen

Bodo Rinas                                                    Joachim Haar

Vorsitzender                                                 Geschäftsführer

Cottbus, November 2020